DURCHGEFÜHRT
Die Zeit der Krisen - ist Narzissmus heute gesellschaftsfähig?
(Agorà People Talk, Event 144)
Vortrag von Dr. Rainer Funk, Nachlassverwalter Erich Fromms
Samstag, 17. Mai 2025, Hotel Tamaro, Ascona (direkt an der Seepromenade), ab 16 Uhr
Eintritt 15 CHF, mit Möglichkeit der Getränkebestellung
Event auf Deutsch
Ist Narzissmus heute gesellschaftsfähig? Zur Bedeutung Erich Fromms für die Gegenwart
Wir leben in einer Zeit der Krisen. Umso mehr identifizieren sich viele Menschen mit der fantasierten Grossartigkeit von Politikern, einer Idee, eines nationalistischen Programms oder einer narzisstischen Unternehmenskultur – und hierzu brauchen sie immer Feinde und Feindbilder, die sie bekämpfen oder vor denen sie sich schützen müssen.
Der deutsch-jüdische Soziologe und Psychoanalytiker Erich Fromm, der seine letzten zehn Lebensjahre in Muralto (TI) verbrachte und dort begraben liegt, hat diesen Gedanken bereits in den 1960er Jahren formuliert. Ein Gedanke, der gerade in diesen Zeiten von höchster Aktualität zu sein scheint und von Dr. Rainer Funk (Tübingen, D), Fromms Nachlassverwalter und Meisterschüler, weiterentwickelt wird.
Dr. Funk trägt seine Überlegungen zum Thema vor, anschliessend findet eine Diskussionsrunde mit weiteren Gästen und dem Publikum statt.
Was ist der Ausweg aus dem NARZISSMUS?
Den Humanismus leben!
Das heisst: erkennen, dass das Eigene und das Andere sehr viel Allgemein-Menschliches gemeinsam haben. Also bei seinem echten Ich und gleichzeitig bei den Anderen sein können. Diese Erkenntnis umsetzen im konkreten Leben, jeden Tag.
Was sind weitere wichtige Erkenntnisse zum Narzissmus nach dem Agorà People Talk von www.agoraascona.ch mit Dr. Rainer Funk (Tübingen, Internationale Erich-Fromm-Gesellschaft), dem geistigen Erben des Soziologen und Psychoanalytikers Erich Fromm (gestorben 1980 in Muralto, Tessin)?
Danke auch an Prof. Dr. Markus Krienke (Facoltà di Teologia Lugano), Bettina Secchi (Tessiner Zeitung), Ingeborg Lüscher (Künstlerin und Witwe des Ausstellungsmachers Harald Szeemann) und Stefania Pinsone (Künstlerin) für die Teilnahme an der Diskussion.
NARZISSMUS ist,
das Eigene nur als grossartig zu sehen
und das Andere nur als schlecht.
Warum ist das Eigene nur grossartig?
(a) Der individuelle Grund sind schwere Erlebnisse der Nichtakzeptanz durch Andere, des tiefen Gefühls von Wertlosigkeit, das Andere auslösen. Man verdrängt dieses Gefühl, sieht das Negative nur in Anderen und erschafft als Kompensation die Selbstillusion von Grossartigkeit.
Oder: Man wurde von Anderen immer nur auf Händen getragen und nie mit der eigenen normalen Mittelmässigkeit oder des normalen Fehlermachens konfrontiert.
(b) Der gesellschaftliche Grund sind «globalisierte» Umstellungen von Arbeitsprozessen und Veränderungen sozialer Beziehungsgeflechte, die unter Umständen Gefühle der Nutz- und Wertlosigkeit aufkommen lassen.
Gruppennarzissmus ist,
wenn solche wertlos sich Fühlenden sich zusammenschliessen, und zwar unter einem narzisstischen Leitbild von irgendeiner Grossartigkeit. Die Folge: Das eigene Negative projizieren sie auf Andere projizieren. So schaffen Sie Feindbilder und können sich wieder grossartig fühlen.
Und was bewirkt KI?
KI erleichtert von mechanischer Arbeit, schafft mehr Raum fürs Wesentlichere – aber kontrolliert heimlich, formt vor, manipuliert durch einseitige Vorschläge, und vor allem, sie befördert die eigene realitätsfremde Fake-Identität, die viele auf den Socials schaffen.
(Zusammengefasst von Dr. Peter Jankovsky)
"Hör-Video":
Dr. Funk diskutiert mit dem Publikum
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